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Der Verdacht aufs Lipödem wurde bei mir von einer extrem unverschämten, unfreundlichen Phlebologin bestätigt.Ich war so geschockt und betroffen, dass ich erst einmal fast zwei Jahre ins Land gehen ließ, ohne etwas für bzw gegen diese Diagnose zu tun.Ein wenig gegoogelt, ein wenig hier und da gelesen…

Nein wahrlich diese Bilder wollte ich nicht sehen, wollte nichts lesen von „Kompressionsversorgung“, „OPs“ und dergleichen. Ich wollte auch kein Lipödem. Bei mir war es definiv eine Zugabe zu den Wechseljahren, es wurde weder vererbt, noch hatte ich es schon seit der Pubertät – was ich von meiner Adipositas nicht sagen kann.Die Beine wurden jedenfalls schwerer und schwerer und ich ebenso.

Als die Schmerzen eines Tages unerträglich waren, ich immer wieder stürzte und mich auch verletzte, musste etwas passieren. Ich lief mittlerweile mit Gehilfe, konnte kaum meinen Haushalt mehr bewältigen und war mehr als frustriert – nicht zuletzt auch wegen der stetigen Gewichtszunahme, die ich plötzlich nicht mehr im Griff hatte. Dazu kamen noch dumme Kommentare von desinteressierten und uninformierten Hausärzten, auf die ich gar nicht näher eingehen will, weil die meisten von uns betroffenen Frauen diese eh schon kennen aus eigener Erfahrung.

Mein Gewebe an den Beinen war total verhärtet und extrem druckempfindlich. Mit mittlerweile fast 140 kg Gewicht und einer Körperbehinderung konnte ich kaum mal mehr selbstständig zur Toilette gehen, geschweige denn überhaupt größere Strecken gehen…

Ich litt. Die Seele litt.

Meine Rettung war eine engagierte Angiologin, von der ich eine zweite Meinung bezüglich des Lipödems wollte. Nach ellenlanger Wartezeit von über einem halben Jahr hatte ich endlich meinen Termin, bekam eine umfangreiche aufklärende Untersuchung mit der Diagnose Lipödem Grad 3 an Beinen und Bauch und die dringende Empfehlung zur REHA in entsprechender Fachklinik zum erstmaligen Entstauen.m Ich beantragte sofort diese Maßnahme und bekam relativ schnell 3 Wochen in meiner Wunschklinik von meiner Krankenkasse genehmigt.

Letztendlich wurden es sogar 4 Wochen mit jeden Tag manueller Lymphdrainage und anschließender Bandagierung. Ich verlor ordentlich Wasser und Umfang an den Beinen – leider nicht an Gewicht – das Essen war einfach zu gut! Außerdem bekam ich sehr viel Wissen über die Krankheit vermittelt und das nötige Rüstzeug mit auf den zukünftigen Weg, um besser mit allem umgehen zu können. Ich verließ die REHA als neuer Mensch, zwar mit chronischer Krankheit, aber fest entschlossen, das Beste daraus zu machen!

Das – für mich – Beste sieht heute, 3 Jahre nach Diagnosestellung so aus:

- Tragen von passender Kompressionsversorgung, im günstigsten Fall regelmäßig, jedoch stresse ich mich da nicht mehr. Wenn mein Kopf sagt „Lass sie heute aus!“, gebe ich dem nach.

- Sport/Bewegung Bei mir ist es 2x wöchentlich Aquapower und ich gönnte mir ein Trampolin mit Seilfedern zum regelmäßigen moderaten Trampolinsport („Schwingen statt springen“). Außerdem besitze ich jetzt einen Schrittzähler und bemühe mich die empfohlenen 10.000 Schritte täglich zu schaffen.

Mal gelingt es mal nicht... - 2x 60 Minuten manuelle Lymphdrainage, wöchentlich. - eine vertrauensvolle Ärztin gefunden zu haben (Angiologin) mit regelmäßigen (Kontroll)terminen.

Heute, ein Jahr nach meiner REHA habe ich mein Gewicht exakt gehalten und versuche jetzt in aller Ruhe es im neuen Jahr auch endlich einmal wieder zu reduzieren. Ich habe meine Diagnose angenommen und hadere nicht (mehr) mit meinem Schicksal! Für mich kommt weder eine Liposuktion noch eine bariatrische OP in Frage! Ich bin ein zufriedener, glücklicher Mensch und das wünsche ich auch allen Gleichgesinnten:

Das sie ihren Weg finden, und damit ebenfalls glücklich und zufrieden sind!

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