Hannah

Mein Name ist Hannah und ich bin 24 Jahre alt.

"Du hast ein Lipödem."

"Ein was?"

Mit 21 Jahren sagte mir meine Mutter, dass ich an einer Fettstoffwechsel-Krankheit betroffen bin, als wir zusammen Bilder von mir im Bikini ansahen. Noch nie hatte ich von dieser Erkrankung gehört. Ich recherchierte, was dieses Lipödem ist, was es macht und was ich dagegen tun kann. Mir ging ein Licht auf. Dieses Lipödem bestätigte mir, warum ich nie an den Beinen abnehmen konnte. Betroffen sind bei mir meine kompletten Beine.

In der Pubertät fing ich an, Sport zu machen und gegen meine festeren Beine entgegenzuwirken. Ich wollte schlankere Beine haben. Doch es hat nichts geholfen, keine Diäten, keine intensiven Sporteinheiten. Das frustrierte mich so sehr, dass ich damit anfing, mein Frust in mich hineinzufressen. Und so wurde es immer schlimmer. Eines Tages zog ich einen Schlussstrich. So kann das nicht weitergehen! Irgendetwas muss ich doch tun können. Ich stellte meine Ernährung um und fing an, Yoga zu praktizieren.

Meine Eltern waren schon lange getrennt und beide haben extrem unterschiedliche Ansichten zur Medizin. Mein Vater gab mir Tipps, was ich in der alternativen Gesundheit nehmen und machen kann. Ich tat es. Tatsächlich wurde es etwas besser. Ganz anders war meine Mutter. Sie war der Meinung, es helfe nur eine Liposuktion. Sie unterstütze mich und es kam so weit, dass ich mich im Dezember 2020 für die Operation entschied.

Nach der Operation musste ich mich wochenlang schonen. Meine Mutter und meine Schwestern waren immer für mich da, halfen mir aufzustehen und alle kümmerten sich so liebevoll um mich. Meiner großen Schwester bin ich besonders dankbar, da sie mich als Personal Trainerin motivierte und sie mir half wieder stärker zu werden. Nach 6 Wochen Bettruhe war ich froh, wieder Sport machen zu dürfen. Jede Woche misste ich meine Umfänge, an den Waden, an den Knien und an den Oberschenkeln. Die Unterschiede waren bemerkenswert.

Mit einer Liposuktion war das dennoch nicht alles getan. Ich bekam Lymphdrainagen, die sehr erfolgreich wirkten. Ein Wunder, was 30 Minuten Massage bewirken kann. Meine Kompressionsstrümpfe trug ich fleißig. Da ich noch bei meiner Mutter lebte und ich nicht die beste Beziehung zu meinem Vater hatte, folgte ich eher meiner Mutter. Doch die Beziehung zu meinem Vater wurde immer besser. Auch durch meine Erfahrungen zur alternativen Medizin verstand ich ihn immer besser.

Ich begann wieder, die Tipps meines Vaters anzunehmen und diese umzusetzen. Es ist ein langer Weg. Die Regelmäßigkeit alles umzusetzen ist nicht einfach, dennoch lohnt es sich! Ich achtete noch viel mehr auf meine Ernährung und stellte mich um, pflanzenbasiert zu essen. Auch der Sport ist eine wichtige Rolle. Regelmäßiges Ausdauertraining wirkt sich auf mein Lipödem gut aus. Auch das Yoga half mir sehr, mein Mindset zu ändern. Zu wissen, wer ich bin und woher das Lipödem überhaupt kommt.

An alle betroffenen Frauen da draußen: Habt Geduld, seid stark und diszipliniert! Die Kombination aus einer gesunden Ernährung, regelmäßigem Sport mit Kraft-, Ausdauer- und Dehn Einheiten, sowie ein positives Mindset ohne STRESS kann Euch das Leben mit Lipödem erleichtern.

Eure Hannah

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