Meine Geschichte mit Lipödem

ich heiße Nadine, bin 40 Jahre, glücklich verheiratet seit 19 Jahren und habe keine Kinder. Ich lebe mit meinem Mann im schönen Ostfriesland, komme ursprünglich aus dem bergischen Land- Wuppertal-

Die Diagnose Lipödem bekam ich durch Zufall 2004, als ich manuelle Lymphdrainage aufgrund einer Kreuzbandplastik n. OP bekam.

Es war also eine reine Zufallsdiagnose. Für mich brach damals eine Welt zusammen, auch wenn ich endlich wusste warum meine Beine und Arme so aussahen, wie sie aussahen. Geahnt, dass irgendwas nicht stimmt, habe ich bereits länger, doch egal wen ich ansprach, bekam ich immer nur die Antwort mit einer Gewichtsreduktion würde alles besser werden. Die Umfangsvermehrung, Gewichtszunahme bis auf 126 kg, sowie Schmerzen in Armen und Beinen schritt voran. Im Kinder- und Jugendalter begleiteten mich unzählige Diäten und ein einfaches normales Leben ohne auf die Ernährung zu achten kannte ich irgendwie nie. Und trotzdem wurde es nicht besser. Nach der Diagnosestellung begann die Odyssee zuerst mit Bandagierung, dann mit Kompressionsbestrumpfung. Als ich aber irgendwann merkte, dass auch diese Unternehmungen mein Körperbild nicht beeinflussten, gab ich auf und lebte weiterhin mein eingeschränktes Leben. 2009 zog ich mit meinem Mann nach Ostfriesland und hatte die Motivation, mein Leben nochmal neu zu sortieren. 2010 ging ich 5 Wochen zu einer intensiven Entstauungstherapie in eine Rehaklinik. Diese hat mir viel geholfen. Schmerztechnisch, sowie gewichtstechnisch. 2011 und 2012 unterzog ich mich insgesamt 3 Liposuktionen, die ich eigenständig n. Ablehnung der Krankenkasse finanziert habe. Schmerz- und umfangstechnisch hat es die ersten Jahre gut geholfen aber richtig 100% beschwerdefrei war ich nie.


Beruflich war ich danach die Jahre sehr unglücklich, stark angespannt und hatte für mich und meine Krankheit keinerlei Kämpfergeist und Motivation. ich hing in einer Art Spirale gefangen. 2020 hat mich mein Mann ermutigt mein Leben in die Hand zu nehmen und all das was mich unglücklich macht, zu überdenken und den Rücken zu kehren. also nahm ich allen Mut zusammen, kündigte meinen Job, den ich mir ursprünglich damals mal hart erkämpft hatte, und begann einen neuen Abschnitt. Zu dieser Zeit, erfuhr ich auch von einer Ernährungsumstellung bei Lipödem. Ich krempelte mein gesamtes Leben um, erfuhr zum ersten Mal was Wertschätzung und Anerkennung bedeutet. Ich konnte mich mit Hilfe meines Mannes auf mich fokussieren und lernte, was es heißt antientzündlich zu essen und wie wichtig Sport in Kompression ist. Nach ca. 1 Jahr hatte ich dann mein Wunschgewicht von 70 kg, was ich heute mehr oder weniger plus/ minus 5kg auch halte. Kopftechnisch neige ich immer noch dazu mich zu fragen, warum ich diese Krankheit habe und ich arbeite jeden Tag daran meinen Körper mit allem was dazugehört, Spuren der Krankheit und der Gewichtsabnahme, so anzunehmen wie er ist. Meine Schmerzen sind im Moment nur ganz unterschwellig und an den meisten Tagen sogar gar nicht da. Letzte Woche habe ich meine 2. Reha beendet, die mir mental eine Menge neuen Mut gegeben hat, meinen Körper mit der Krankheit zu akzeptieren. Mit allem was dazu gehört. Ernährung und flachgestrickte Kompressionsbestrumpfung. So versuche ich meinen Weg weiter zu gehen.

Auf meiner Insta Seite (nadine­_einfachich) gebe ich einen Einblick in ein Leben einer Frau, die trotz der Krankheit Lipödem versucht ihr Leben glücklich zu leben.

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