DIe Geschichte von Daggi

Meine persönliche Geschichte

Das bin ich. Dagmar Scholling, 55 Jahre alt, Lipödem/Lymphödem im Stadium 3 an den Beinen und Armen und mittlerweile 11 erfolgten Liposuktionen.

Meine Diagnose erhielt ich eher als eine Zufallsdiagnose im April 2010.

Adipös und „stramm gebaut“ war ich eigentlich bereits seit dem Ende der Pubertät. Wie es eben vielen so erging, folgte eine Diät der nächsten, nachdem ich mal wieder eine der vielen Versuche für gescheitert erklärt hatte.

1996 wurde mein Sohn geboren, kurz danach „explodierten“ meine Beine regelrecht und nicht nur das: hinzu kamen auch die Schmerzen. Nicht nur die Ärzte und mein Umfeld , sondern auch ich waren der festen Überzeugung : nimm ab, und dann wird das schon wieder. Also ging das Diätenkarussell munter weiter. Bewegungsmangel hatte ich durch meinen geliebten Handballsport eigentlich nicht. 2007 oder 2008 erzählte mir eine neue Mannschaftskameradin, welche damals bei einer Physiopraxis am Empfang tätig war : „Daggi ich glaub ich weiß was Du hast. Du kannst da nichts für. Aber Du kannst Lymphdrainage bekommen und trägst Kompression – das hilft.“

In dem Moment gingen die Gedanken an die Mama meines damaligen Freundes, bei ihr hingen immer die „Gummistrümpfe“ im Bad über der Badewanne zum Trocknen auf der Leine.

„Nein! Ich hab das bestimmt nicht, ich muss nur abnehmen und dann ist das wieder weg.“

2009 : Ende des Jahres hatte ich eine Erkältung verschleppt und landete mit einer Lungenentzündung, einer tiefen Beinvenenthrombose und einer beidseitigen Lungenembolie im letzten Moment im Krankenhaus. Im April 2010 ging es dann aufgrund dessen in eine Rehamaßnahme und dort wurde eine Therapeutin auf meine Beine aufmerksam. Eine Fachärztin der Schwesternklinik stellte dann ziemlich schnell die Diagnose. Ich wurde dort mit meiner ersten Kompression und der Empfehlung auf manuelle Lymphdrainage versorgt und bereits ein Jahr später kehrte ich zur stationären Entstauung in die Klinik zurück. Bis dahin und noch längere Zeit darüber hinaus war ich der festen Überzeugung, eine Weile die konservative Therapie zu betreiben, abzunehmen und dann wäre ich wieder gesund. Es dauerte gut weitere zwei Jahre zu begreifen, dass es nicht so ist.

2014 erfolgten dann dank meiner Familie die ersten Liposuktionen. Natürlich hatte ich Anträge zur Kostenübernahme bei meiner Krankenkasse gestellt und natürlich wurden diese auch abgelehnt. Mit dem Vorschlag, die Kosten für eine bariatrische Operation sehr gern zu übernehmen.

Es folgten weitere Anträge, weitere Operationen und irgendwann dann auch die Kostenzusage für die Liposuktionen. Das ist allerdings eine lange Geschichte , zu der ich gern an andere Stelle berichte, ansonsten fragt mich auch jederzeit immer gern.

Seit 2016 besuche ich regelmäßig Informationsveranstaltungen und Symposien. 2018 der Wunsch auf, mich einzubringen, bei Aufklärung und Begleitung von Betroffenen zu unterstützen, und so kam es dass 2018 mit Unterstützung des Lymphnetzwerks Mitteldeutschland die SHG Lily-Belles Nordhessen gegründet wurde, die ich seit dem leiten darf und dafür bin ich sehr dankbar. Wir bieten in Fritzlar, Kassel und Korbach jeweils einmal monatlich Präsenztreffen an.

Ich wünsche mir, dass Betroffene mehr Akzeptanz in der Gesellschaft bekommen, dass mehr Ärzte und vor allem die Gynäkologen in der Lage sind, die Erkrankung zu erkennen und entsprechend die Patient:Innen behandeln und das alle Betroffene den Zugang zu einer bedarfsgerechten Versorgung bekommen .

Ihr findet mich auf Insta unter daggi_lilybelle und die SHG unter shglilybellesnordhessen.

Ich freu mich sehr auf Fragen und auf Nachrichten.

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