Jürgen Jakob „Lymphaxn“ meine Reise durch das Gewicht und wie ich jetzt mein Ziel erreicht habe.

„Freude mit Vorsicht“

Bereits vor 26 Jahren nach der Geburt unserer beiden Mädchen habe ich drastisch abgenommen. Damals mit Pulver und Sport.

Von 136 Kilo auf 86 Kilo, bei 1,94 Größe. Ich habe danach alles an Klamotten weggeworfen, wollte nie wieder so dick werden.

Leider habe ich es nur 2 Jahre gehalten und dann kletterte es pö a pö wieder auf 135 Kilo.

Ich hatte mich damit abgefunden einfach zu den dicken Menschen zu gehören. Der Körper ist halt so und auch mein Vater war ja immer kräftig.

Also liegt es auch in den Genen und ist so vorbestimmt. Ich wollte nicht immer nur verzichten und aufpassen was ich esse.

Ich war auch hingegen meiner Frohnatur als schlanker Mensch irgendwie traurig geworden und das wollte ich wieder ändern. Soweit die Vorschichte.

Am 2. Januar 2023 trat ich wieder einmal eine Reha Maßnahme in der Asdonk Klinik in Zechlin an. Dort nahm ich mir vor, den Jahresbeginn 2023 und die guten Vorsätze zu nutzen und ein wenig abzuspecken. In jeder Reha nahm ich bisher rund 6 Kilo ab, Zuhause kam dann alles wieder drauf.

Bei der Aufnahme im Schwesternzimmer war ich echt schockiert, als ich auf die Waage musste und dort dann 150,4 Kilo angezeigt wurden.

Ich schämte mich wusste aber warum ich das Kampfgewicht hatte. Es war das Ergebnis von jahrelangem guten und „unbegrenzten“ Essen. Essen bedeutet mir viel und ist ja auch eine soziale Komponente.

Ach ja und Alkohol, mal Bier, mal Wein – ein Schnaps nach dem Essen. Abfeiern hier und da am Wochenende – auch mit reichlich Alkohol.

So Anfälle wie nachts an den Kühlschrank zu gehen … neee das war nicht das Problem.

In dieser Reha im Jahr 2023 war es wie immer: ich versuchte weniger zu essen, gezielter zu essen – Bewegung so gut es ging – und ich Lust hatte mitzumachen.

Zwei Patientinnen die ich liebgewonnen hatte, sorgten immer mal für mich und trugen mich hier und da zu Kursen ein, einfach um Gemeinschaft zu haben.

So auch in der Lehrküche. Ja da war ich fast jeden Reha Aufenthalt. Aber dieses Mal gab es ein Schlüsselerlebnis.

Der Koch und Familienvater ließ uns einen sehr gesunden Wintereintopf zubereiten und dazu zwei Scheiben von einem selbst hergestellten und gebackenen LowCarb Brot.
Kurz erklärt eigentlich nur Körner gemahlen, Eier dazu und Backpulver. Ich machte meine Witze über Vogelfutter und so.

Dann erzählte er uns, wo alles Zucker und Fette versteckt sind und wie diese uns krank machen. Da spitze ich meine Ohren. Sollte das stimmen? In meinem geliebten Diät Joghurt sollte nichts für meine Gesundheit drin sein? Im Bauernbrot Zucker beigemischt, in machen Lebensmitteln versteckte Fette … Da war mir der Alkohol dann Sympathischer – da war wenigstens klar, was damit ist.

Nachhaltig war dann, dass wir nach der Lehrküche am Abend dennoch am Abendessen teilnehmen könnten, wir sollten es uns jedoch verkneifen – wir hätten ja einen guten Eintopf und Brot gekostet.

Das nahm auch niemand so richtig ernst, aber als ich dann im Speisesaal war, hatte ich keinen Appetit. Ich war einfach satt. Satter geht’s nicht.

Also ließ ich es aus, obwohl ich schon essen wollte. Es ging einfach nicht. Ich hatte wie einen Stein im Bauch. Auch noch am folgenden Tag, war ich einfach satt und zufrieden. Aber aß dann einfach wenig.

Zum Ärger des Ernährungsberaters tauchte ich noch zwei Mal in der Lehrküche auf und nahm alles sehr interessiert auf – das war dann der Anfang vom Umdenken.

Am Ende der Reha hatte ich dann tatsächlich 7 Kilo weniger und entschlossen es dieses Mal Zuhause als Startkapital für ein weiters gesundes Ernähren zu nehmen. Bereits zum Jahresende 2022 hatte ich mir ja auch vorgenommen kein (oder gaaaanz wenig Alkohol) zu trinken. Dazu brauchte ich auch ein Art Ritual was ich umsetzte. Ein letztes schönes volles Glas Rotwein zum Jahreswechsel.

So ging ich dann weiter durch das Jahr 2023 mit dem Vorsatz gesund zu essen. Das war eine Riesen Aufgabe, denn es wanderte nichts in den Einkaufswagen ohne genaue Untersuchung. Und Sport? Nein – ich war gar nicht in der Lage Sport zu machen. Wenn ich durch das große bekannte Möbelhaus mit Familie ging, musste ich mich überall hinsetzen. An der Kasse zu stehen – eine Qual für meine Beine und mich.

Ich nahm es auch als letzte Möglichkeit bevor ich dann 60 Jahre alt werde, um nochmal abzunehmen. Wenn das nicht klappt, dann Magen Operation oder Abnehmspritze.

Ob ich jetzt sterbe wegen Blutdrucktabletten und Betablocker oder an der Abnehmspritze oder bei der Magenoperation …. – oder ich versuche tatsächlich anders zu essen.

Drei Überschriften: KEIN Alkohol, kein Zucker, kein Fett – oder so wenig wie möglich. Jetzt wird einer denken: Ja Alkohol ist bei mir gar kein Thema, aber ich habe in dem Jahr 2023 gemerkt, wie intolerant die Menschen sind, wenn man beim Grillen im Garten an Geburtstagen, bei der Hochzeit, auf Partys oder Wanderungen, erster Mai oder Oktoberfest, Prüfungsabschlüsse, auf Weihnachtsmärkten oder an Silvester / Neujahr sagt: „ich trinke nichts“ DANKE

Da wird man gar nicht unterstützt und ich wurde teilweise sogar ausgegrenzt. Alkohol ist ein stilles Kavaliersdelikt … jedenfalls bei Männern.

Der Morgen beginnt entweder mit meinem immer noch selbst gebackenen LowCarb Brot, Fett reduzierten Creme Quark und einem Streifen Zuckerrübensirup oder 3 EL 5 Korn Haferflocken mit 5 EL Naturjoghurt, 1 TL Leinsamen oder Flohsamenschalen. Und ich bin satt und ich habe keinen Bock auf Süß, denn ich hatte es ja. Ich hatte auch bis mittags keinen Hunger. Keine Zwischenmahlzeiten. Erst wieder zu Mittag die nächste Mahlzeit.

Wenn ich im Büro war, dann dort etwas schnelles und abends dann warm gegessen oder im Homeoffice dann mittags warm und abends kalte Küche. Wichtig war mir: drei Mahlzeiten.

Wenn wir zu einem Geburtstag eingeladen waren, war mir ehrlich gesagt das Essen dann zu spät. Da habe ich keinen Spaß verstanden und schon mal was Zuhause gegessen – einfach um keinen Werwolf in mir aufkommen zu lassen. Einmal habe ich dieses Ritual überschritten bin ich dann um 21 Uhr über den ganzen Pizza Flitzer hergefallen. Man kann sich auch seine vorbereiteten Speisen mitbringen zu den Festen.

Heute bin ich soweit, dass ich auch an den Festen oder am Buffet bei dem Chinesen mir nur einen kleinen Teller nehme und auserlesene Sachen koste. Klar meine Suppe vorweg und mein Eis esse ich trotzdem.

Ich bin der Meinung das man auch am Leben teilhaben muss. Nachdem ich die ersten 10 Kilo abgenommen hatte, habe ich eine Pizza im Lokal gegessen. Mann war die lecker. Mein tägliches Wiegen war zwar dann am nächsten Tag wieder mit Frust gekoppelt, aber nicht, wenn ich nach einer halben Pizza Schluss mit Essen gemacht hatte und diese mir dann für den Tag darauf aufgehoben habe. Es geht schon, wenn man auch will.

Im März gesellte sich mit dem Abnehmfimmel meine Ehefrau und meine älteste Tochter mit dazu. Das war dann noch schöner, über die Mahlzeiten zu sprechen und den gesunden Einkauf.

Alle haben bisher durchgehalten. Freut mich auch für meine Familie sehr. Dann kam im April der Urlaub wo ich volle Kanne abgefeiert habe und gelebt, genossen habe – aber auch hier etwas mit Vernunft. Das hat mich allerdings 5 Kilo gekostet. Dann Zuhause gleich wieder weiter meinen Kurs gefahren, dann kam die 20 Kilo Marke, die 30 Kilo Marke. Dann passierte etwas in mir: Eine Stimme sagte mir: „So und jetzt nehme Deine Hunde und gehe lange durch die Wiesen. Beweg Dich, lauf, fahr Fahrrad, geh Schwimmen, mach was …. Beweg Dich“ so klappte das dann auch. Aber ehrlich gesagt nicht übermäßig. 10.000 Schritte waren nie drin. Vielleicht 4 oder 5 Tausend.

Und ich habe noch etwas festgestellt: Wenn man leichter ist, dreht man sich mehr – also zwangsläufig mehr Bewegung, mehr Schritte. Und analog dazu ist es ein Teufelskreis. Je mehr ich zunehme, um so unbeweglicher werde ich, um so weniger Schritte, um so mehr nehme ich zu. Also lieber dann anders herum.

Über das Jahr feierte ich auf Geburtstagen immer noch teilweise nach dem alten Muster, aber im Herbst stieg ich dann ganz um auf Alkoholfreies Bier oder Wein. Letzteres schmeckt mir gar nicht, aber man ist dann wenigstens dabei. Auch alkoholfreies Weizenbier kann toll auf dem Tisch einen erfreuen. Es geht alles und es ist ja auch nur eine Zeit des Abspeckens, dann kommt die Erhaltungsphase und das wird spannend. Dieses Mal werde ich meine Klamotten in Kartons sortieren und vorsichtig sein mit weggeben. Ich traue mir leider immer noch nicht so ganz.

Weihnachten habe ich super verbracht und beim Gang über den Weihnachtsmarkt festgestellt wie krank das alles ist mit den Buden. Nix gesundes, keine Teesorten zum Tee 4 Go – nur Glühwein mit Schuss oder den babbigen klebrigen zuckersüßen und damit ungesunden Kinderpunsch. Wer gibt denn so was den Kindern? So denke ich heute. Ich nehme mir eine Thermoskanne mit, wo toller Brombeeren Tee drin ist und habe auch bei Versammlungen Teil an der Gruppe. Ja schon klar, einmal in den vier Wochen einen Germknödel mit allem oder auch mal eine Feuerzangenbowle. Das genehmige ich mir immer mal, aber während der Woche geht es dann wieder in den geplanten Teil. Übrigens abends Gemüse WOK mit chinesischen Gewürzen oder Paste – wie grünes Curry oder so – boaaahhh wie geil ist das zu essen. Es gibt einfach Möglichkeiten mit Salaten, Tunfisch oder Gemüse. Ja auch selbst Tofu oder andere unbekannte Dinge locken mich. Papaya oder Mango, Melonenarten, Grapefruits oder Ananas, die gehören zu meinen täglichen Begleitern. Nicht zwischendurch, sondern immer nur zu den drei Mahlzeiten.

Abends vor dem Fernseher gerne bei dem „JAPP“ Gemüsesticks, oder letzte Rettung Corny light wo ein Riegel rund 70 Kalorien hat. Wenn ich einen Fressanfall mal habe, was wenig vorkommt, dann gehen auch zwei oder drei Riegel, besser als alle Schubladen auszuräumen.

Ach ja, auch der Morgen beginnt bei mir mit einem besonderen Ritual. Bevor ich so richtig wach werde, gehe ich in die Küche und trinke 2 Gläser lauwarmes, kaltes, warmes Wasser, je nachdem wie ich Lust habe.

Das wirkt unglaublich. Ich brauche es inzwischen – es ist wie eine Sucht, meinen Körper zu durchwässern. Und unterstützend soll ja ein Schnapsglas Essig im Wasser sein, oder Zitronensaft oder auch Ingwer. Das trinke ich auch, so wie ich kann und bock habe.

Inzwischen habe ich zum Jahresende 48 Kilo abgenommen, bin durch Silvester etwas zurückgefallen, aber schreibe jetzt Ende Januar 2024 mit meinem erreichten Ziel von 100 Kilo (mit 50 Kilo Verlust).

Es gibt noch zwei Tipps: eine tolle neue Waage anschaffen mit einer APP, wo man alle möglichen Fortschritte erkennt und die einen anspornen. Als Zweites eine App, wo man mal notiert, was man alles so den Tag über isst, da gibt es tolle Apps, wo man sogar Lebensmittel abscannen und diese eintragen kann. Da wollte ich erst nicht so richtig ran, weil es alles Umstand ist, aber es hilft mal zu sehen, was man alles den Tag über isst und was man zur Verfügung hat. Auch gehe ich seit letztes Jahr Herbst in ein Fitnessstudio, da ich draußen zu wenig spazieren gehen kann und die Bewegung auch fördern möchte und muss.

Ich wünsche Euch ein gutes Umdenken und kritisches Einkaufen

Euer Jürgen

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