Uta

Ich erhielt 2013 mit 42 Jahren die Diagnose Endometriumkarzinom. Es folgten eine Wertheim-Meigs-Operation mit der Entnahme von 21 Lymphknoten sowie Strahlen- und Chemotherapie. Von meinen Ärzten wurde ich von Anfang an darüber aufgeklärt, dass ein sekundäres Lymphödem entstehen könnte. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung vom Lymphsystem.

Bereits zu Beginn der Bestrahlungen bemerkte ich, dass mein linker Oberschenkel anschwoll. Relativ schnell erhielt ich ärztlich verordnete manuelle Lymphdrainagen und meinen ersten Kompressionsstrumpf. Doch weder zweimal wöchentliche MLD noch die Kompressionsbestrumpfung konnten die rasante Verschlechterung des Lymphödems im linken Bein aufhalten. Erst in meiner ersten lymphologischen Reha 2016 im Ödemzentrum Bad Berleburg ging die Schwellung durch intensive Entstauungstherapie zurück. Ich lernte, was ich bei einer Verschlechterung des Ödems selbst tun kann. Und ich erhielt endlich die richtigen flachgestrickten Kompressionsstrümpfe in CCL. 3.

Seitdem habe ich viel mit Kompressionsmaterial und Bandagen experimentiert und bin ein großer Fan der nächtlichen Bandage geworden. Verhärtungen des Gewebes kann ich damit schnell wieder lösen und das Volumen meines Beins reduzieren. Zusammen mit viel Bewegung und manueller Lymphdrainage sorge ich so aktiv dafür, dass der Zustand meines Lymphödems stabil bleibt. Es ist ein tolles Gefühl, dieser Krankheit selbstbestimmt und autonom begegnen zu können.

Da es nicht so leicht ist, andere Betroffene mit derselben Erkrankung im echten Leben kennenzulernen und sich auszutauschen, habe ich mich vor einiger Zeit bei Instagram angemeldet. Durch den Kontakt zur virtuellen Lymphödem-Gemeinschaft habe ich wahnsinnig viel Selbstbewusstsein gewonnen. „Lymphies“ auf der ganzen Welt zu sehen, wie sie mit ihrem Lymphödem umgehen und was ihnen hilft, ermutigt und inspiriert mich.

Natürlich habe ich auch meine schlechten Tage. Besonders im Sommer, wenn das Lymphödem einfach nur nervt. Leider hatte ich auch schon zwei Erysipele. Eines musste lange im Krankenhaus behandelt werden. Aber insgesamt hat sich meine Lebensqualität seit der Reha 2016 deutlich verbessert. Ich denke nicht mehr so viel darüber nach, was ich mit dem Lymphödem alles nicht machen kann. Sondern ich mache immer mehr das, was ich auch mit einem gesunden Körper tun würde.

Über meine Erfahrungen mit dem sekundären Lymphödem berichte ich in loser Folge seit 2017 in meinem Blog

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