Die Haut

Jeder Mensch hat eine Haut und läuft somit Gefahr sich zu verletzen. Durch eine Verletzung, welche Ursache sie auch immer hat, entsteht eine Wunde. Die Haut ist eine lebenswichtige Barriere zwischen dem Körperinneren und der Umgebung bzw. der Umwelt. Als wichtige Grundlage lernen wir erstmal den Aufbau und die Funktion der Haut kennen. Die Haut wird als größtes und wichtiges Organ des menschlichen Körpers bezeichnet. Sie ist an verschiedenen Körperstellen unterschiedlich dick (z.B. Gesichtshaut dünner – sog. Felderhaut, Haut auf Rücken dicker). Hornschichten finden sich z.B. an Fußsohlen und Handinnenflächen (sog. Leistenhaut).

Unterteilung der Haut : Zu der Haut (Kutis) zählt die

  • Oberhaut (Epidermis)
  • Lederhaut (Dermis oder Corium)

Zu dem Unterhautfettgewebe zählt die

  • Unterhaut (Subkutis)

Kommen wir kurz zu den einzelnen Schichten der Haut :

Die Oberhaut : Hauptzellen der Oberhaut sind die Keratinozyten, die sich in Hornzellen (Korneozyten) umwandeln und den Hornstoff Keratin produzieren. Keratin bildet zum einen eine Wasser abweisende und schützende Schicht und verleiht der Haut zum anderen Festigkeit.

Die Oberhaut wird in fünf Schichten unterteilt, und zwar in die

  • Hornschicht (Stratum corneum) Dachziegelartige Lagerung der abgestorbenen, verhornten Zellen; stellt die eigentliche Trennschicht zwischen dem Körperinneren und der Außenwelt dar.
  • Glanzschicht (Stratum lucidum) Keine Zellkerne, fett – und eiweißreiche Schicht, die den lichtbrechenden Effekt erzeugt
  • Körnerzellschicht (Stratum granulosum) Allmählicher Beginn der Verhornung, die sich in die oberen Schichten weiterschieben; Bildung von ölähnliche Substanzen, die die Oberhaut geschmeidig machen.
  • Stachelzellschicht (Stratum spinosum) Hier bestehen schon lebende Zellen, Regenerationsfähigkeit der Epidermis vorhanden; Die Zellen bilden durch ihre stacheligen Ausläufern über diese Brücken ein Gerüst, das die Oberhaut stabil hält.
  • Basalschicht (Stratum basale) Abgabe von lebenden Zellen an die darüber liegenden Hautschichten, Blutgefäße vorhanden; Diese Schicht führt spezialisierte, berührungsempfindliche Hautzellen, wie z.B. die Merkel-Zellen oder -Tastscheiben. Außerdem findet man hier die Melanozyten, die das Pigment Melanin produzieren, das der Haut seine Farbe verleiht und die tieferen Hautschichten vor schädlichem UV- Licht schützt.

Die Lederhaut : Sie verleiht der Haut einerseits Reißfestigkeit, aber gleichzeitig auch die Möglichkeit zur elastischen Dehnung. Da die Lederhaut von Blutgefäßen durchzogen wird, enthält sie außerdem alle im Blut vorkommenden Abwehrzellen und ist dadurch von immunologischer Bedeutung. Die Zwischenzellsubstanz der Lederhaut kann sehr viel Wasser binden und ist dadurch wesentlich am normalen Spannungszustand der Haut (Hautturgor) beteiligt.

Die Lederhaut wird in 2 Schichten eingeteilt, und zwar in die

  • Zapfenschicht (Stratum papillare) Reicht durch kleine, zapfenartige Ausziehungen (dermale Papillen) in die Oberhaut ein (dadurch feste Verbindung), Versorgung der Basalschicht mit Nährstoffe durch Blutgefäße, Transport der immunfunktions- und infektabwehrenden Zellen (z.B.Makrophagen, Lymphozyten, Granulozyten) im Zwischenzellraum (sog. Interstitium), einige Papillen enthalten Berührungsrezeptoren (Meissner- Tastkörperchen)
  • Netzschicht (Stratum reticulare) Bündelung der verflochtenen Kollagenfasern zur Elastizität und Stabilität der Haut, enthält Blutgefäße, Fettgewebe, Haarfollikel, Nerven, Talgdrüsen und Schweißdrüsen(gänge).

Die Unterhaut : Kann man nicht klar von der Lederhaut abgrenzen. Sie enthält lockeres Bindegewebe und ermöglicht somit die Verschiebbarkeit der Haut. Sie dient auch als Fettspeicher, Wärme- und Aufprallschutz. Sie ist mehr oder weniger fest mit dem Muskulatur- und Knochengewebe verbunden, sie enthält spezielle Druck– und Vibrations- Tastkörperchen (Vater-Pacini-Lamellenkörperchen).

Die Funktionen und Aufgaben der Haut :

  • Temperaturregelung
  • Immunfunktion und Infektabwehr
  • Passives und aktives Schutzorgan gegen schädliche Einflüsse und Krankheitserreger
  • Regulierung des Wasser – und Elektrolythaushaltes
  • Wichtiges Sinnesorgan der Berührungs-, Tast-. Temperatur- und Schmerzempfindung
  • Ausdrucksorgan / Kommunikationsfunktion (Erblassen , Erröten)
  • Aussendung von Geruchsbotschaften
  • Abgabe von Schlackenstoffe (Exkretion) durch die Schweißdrüsen
  • Absorbierung von Sonnenlicht und damit Gewährleistung der Vitamin D - Bildung
  • Atmungsorgan
  • Speicher- und Stoffwechselaufgaben z.B. die Fettspeicherung

Die Hautfarbe wird bestimmt durch :

  • Das Melanin, das von den Melanozyten der Oberhaut gebildete Pigment
  • Das Karotin, ein Pigment der Leder- und Unterhaut
  • Ablagerungen weiterer körpereigene oder -fremde Pigmente (etwa des Gallenfarbstoffs Bilirubin, Tätowierungen)
  • Die Blutkapillaren der Lederhaut (z.B. rosige Haut bei guter Durchblutung)

Nicht die Melanozytenzahl, wohl aber der Melaningehalt der Haut ist unterschiedlich und für die verschiedenen Hautfarben, z.B. Europäern und Afrikanern, verantwortlich.

Die Hautanhangsgebilde : Zu den Hautanhangsgebilde zählen

  • Haare,
  • Hautdrüsen (Talgdrüsen, Schweißdrüsen, Duftdrüsen)
  • Nägel

CAVE :

Der Zustand der Haut gibt wesentliche und wichtige Hinweise auf diverse Grunderkrankungen. Die Beobachtung der Haut ist deshalb immer beachtenswert und sinnvoll !!!!

Das Blut und die Blutbestandteile

Bei der Wundheilung ist ein wesentlicher Faktor das Blut und die Blutbestandteile. Wir wollen uns mal die Zusammensetzung, die Aufgaben des Blutes und damit das wichtige Zusammenspiel mit der Wundheilung näher ansehen. Das Blut ist ein kompliziertes Gemisch aus verschiedenen Blutbestandteile. Wir können das Blut als eine Art Gewebe auffassen, dessen Zellen in Flüssigkeit schwimmen.

Zusammensetzung des Blutes :

• Die festen Bestandteile, die Blutkörperchen, die ca. 40 – 45 % des Gesamtblutvolumens ausmachen

• Die flüssige Fraktion, das Blutplasma genannt, mit ca. 55 – 60 % des Blutvolumens

Die Blutkörperchen :

Bildung hauptsächlich im Knochenmark, Anzahl von 1kubik-mm Blut:

• ca. 4,5 – 5,5 Millionen rote Blutkörperchen (Erythrozyten, u.a. O2 Transport)

• ca. 3.800 – 9.800 weiße Blutkörperchen (Leukozyten, u.a. Abwehrfunktion)

• ca. 100.000 – 250.000 Blutplättchen (Thrombozyten, v.a. bei Blutgerinnung)

Das Blutplasma :

• Zentrifugiertes Vollblut

• eiweißhaltige Flüssigkeit

• Besteht zu 90 % aus Wasser, 10 % gelöste Substanzen (z.B. Proteine, Elektrolyte)

Entfernt man das Fibrinogen und andere Gerinnungsfaktoren aus dem Blutplasma, erhält man das Blutserum. Das Blutserum entsteht außerdem als flüssiger Überstand, wenn man Blut in einem Röhrchen gerinnen lässt.

Es gibt 4 Blutgruppen : Gruppe A, Gruppe B, Gruppe AB, Gruppe 0

Eigenschaften des Blutes :

Farbe :

Blut mit reichlich Sauerstoff erscheint hellrot

Sauerstoffarmes Blut ist dunkler.

Blutplasma wird durch geringe Mengen des Gallenfarbstoffes gelblich gefärbt.

Bei starker Beladung mit Fetttröpfchen erscheint das Blutplasma milchig.

Blutmenge : Die Blutmenge, die in Herz und Gefäßen zirkuliert, beträgt bei Männern etwa 7 % des Körpergewichtes, also etwa 5 - 6 Liter (je nach Gewicht), bei Frauen etwas weniger. Bei Kindern liegen die Werte etwa 1 % höher, bei alten Menschen niedriger.

Zusammensetzung : Zeigt eine verhältnismäßig große Beständigkeit der enthaltenen Stoffe dank der Regulationsvorgänge, welche ständig auf das Blut einwirken : Atmung, Verdauung, Ausscheidung. Sie sind die Konstanz des inneren Milieus. Sie betrifft sowohl das Blutplasma sowie auch die Blutzellen.

Das Blut verbindet als flüssiges Gewebe alle Teile des Körpers. Um überall hinzukommen benötigen wir den Blutkreislauf. Schauen wir ihn uns mal in vereinfachter Form an.

Der Blutkreislauf : Er beginnt im Allgemeinen im rechten Vorhof des Herzens.

Rechter Vorhof – durch die rechte Segelklappe (Trikuspidalklappe) – rechte Herzkammer – durch die Pulmonalklappe – Lungenarterie - Lungenarteriolen – Gasaustausch in der Lunge von O2 armen Blut zu O2 reichem Blut – Lungenvenolen – Lungenvenen – linke Herzkammer – durch die linke Segelklappe (Mitralklappe) – linke Herzkammer – Aortenklappe – Aorta – große Arterien – kleine Arterien – Arteriolen – Gasaustausch im Gewebe von O2 reichem Blut zu O2 armen Blut – Venolen – kleine Venen – große Venen – obere + untere Hohlvene – rechter Vorhof.

Alle Gefäße vom Herzen weggehend bezeichnet man als Arterien.

Alle Gefäße zum Herzen hinreichend bezeichnet man als Venen.

Die Aufgaben des Blutes : Durch das verzweigte Netz der Blutgefäße erreicht das Blut jeden Winkel des Körpers und kann somit seinen Aufgaben überall nachkommen.

• Transportfunktion (unterteilt in)

Atmungsfunktion : befördert Sauerstoff zu den Zellen, Kohlendioxid wird abtransportiert.

Ernährungsfunktion / Entschlackung : tragt Nährstoffe an die Gewebezellen heran, Stoffwechselabbauprodukte werden abtransportiert und zu ihren Orten der Ausscheidung gebracht (z.B. Harnstoff – Niere)

Humorale Funktion : Ist das Vehikel für Hormone, Antikörper (sog. Kommunikationsfunktion), Vitamine und Enzyme

Osmotische Regulation : Auf dem Blutweg werden Wasser und Salze im Körper verteilt, zur Steuerung des osmotischen Druckes der Körperflüssigkeiten.

• Abwehrfunktion: Ein Teil der Blutkörperchen sind Abwehrzellen, die körperfremde Partikel und Krankheitserreger bekämpfen und entartete oder infizierte körpereigene Zellen erkennen, dazu gehören auch Antikörperbildung und Phagozytose.

• Wärmeregulationsfunktion: Durch die ständige Blutzirkulation erhält sich der Körper eine gleich bleibende Temperatur von etwa 37°C, durch eine

mehr oder weniger große Blutversorgung eines Körperteils wird einer mehr oder weniger starke Erwärmung und Wärmeabgabe hervorgerufen.

• Abdichtung / Eigenfunktion: von Gefäßwanddefekten durch die Fähigkeit zur Gerinnung.

• Pufferfunktion / Eigenfunktion: Durch die im Blut enthaltenen Puffersysteme werden Schwankungen des pH – Wertes ausgeglichen.

Diese Funktionen dienen alle der Aufrechterhaltung des Körpergewebes mit allen dazugehörigen Organen.

Was geschieht im Körper nach einer Verletzung ?

Viele Faktoren des Blutes arbeiten ineinander und zusammen, um eine Wundheilung zu erreichen. So z.B. ist als erstes nach einer Verletzung (z.B. Schnittwunde) die Blutung, danach folgt die lange Kette von vielen einzelnen Faktoren der Blutgerinnung, weiße Blutkörperchen sorgen für den Schutz vor Entzündungen, Blutplättchen mit vielen anderen Faktoren sorgen für den Anfang der Wundheilung.

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