Lymphvenöse Anastomose

Eine lymphvenöse Anastomose ist eine chirurgische Technik, die bei der Behandlung von chronischen Lymphödemen vornehmlich im Bereich der Extremitäten eingesetzt wird. Lymphödeme sind Schwellungen, die durch eine Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe verursacht werden, die aufgrund einer Behinderung des Lymphabflusses nicht abfließen kann. Lymphvenöse Anastomosen können dabei helfen, den Lymphfluss zu verbessern und dadurch das Lymphödem zu verringern.

Eine Lymphvenöse Anastomose neue Hoffnung für Patienten.

Die Technik der lymphvenösen Anastomosen wurde erstmals in den 1960er Jahren von dem japanischen Chirurgen Prof. Dr. Isao Koshima entwickelt. Es handelt sich um eine mikrochirurgische Technik, bei der Lymphgefäße direkt mit benachbarten kleinsten Venolen verbunden werden. Dadurch wird ein alternativer Abflussweg für die Lymphflüssigkeit geschaffen, der es ihr ermöglicht, schneller und effizienter aus dem Gewebe abzuführen.

Die Operation wird entweder in Vollnarkose, unter Umständen auch unter örtlicher Betäubung durchgeführt und erfordert in der Regel nur einen kleinen Hautschnitt. Der Chirurg sucht nach geeigneten Lymphgefäßen und Venen, die miteinander verbunden werden können. Die Verbindung wird mit Hilfe von feinen Nähten hergestellt, um sicherzustellen, dass der Lymphfluss ungehindert in die Vene fließen kann. Die Operation dauert in der Regel - je nach Anzahl der Anastomosen und Expertise des Operateurs - weniger als 2 Stunden und die meisten Patienten können nach einem kurzen stationären Aufenthalt von wenigen Tagen bereits die Klinik wieder verlassen.

Lymphvenöse Anastomosen werden am häufigsten bei Patienten mit Lymphödemen am Arm oder Bein eingesetzt. Es gibt jedoch auch andere Bereiche des Körpers, an denen diese Technik angewendet werden kann, wie beispielsweise im Bereich des Genitals. Die Behandlung kann in einigen Fällen zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome führen, einschließlich einer Verringerung der Schwellung, einer Verbesserung der Beweglichkeit und einer Reduktion des Schmerzempfindens sowie Auftreten von Erysipelen.

Wie bei jeder chirurgischen Technik gibt es auch bei lymphvenösen Anastomosen Risiken und Komplikationsmöglichkeiten. Darunter fallen Blutungen, Ausbleiben des Therapieerfolges oder Wiederauftreten der Beschwerden bei Verschluss des Anastomosen. Es ist daher wichtig, dass sich Patienten, die sich für diese Behandlung entscheiden, über die Risiken und Vorteile informieren und eine gründliche Untersuchung durch einen erfahrenen Chirurgen durchführen lassen.

Insgesamt sind lymphvenöse Anastomosen eine vielversprechende Möglichkeit zur Behandlung von chronischen Lymphödemen. Es ist jedoch wichtig, dass Patienten sich bewusst sind, dass es keine Garantie für eine vollständige Heilung gibt und dass es möglicherweise mehrere Behandlungen erfordert, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Abschließend ist als sehr wichtiger Punkt zu betonen, dass Lymphbahnen im Rahmen eines chronischen Lymphödems nach und nach zu Grunde gehen, da sie aufgrund der Lymphabflussstörung unter Druck stehen und diese - wie es auch bei arteriellem Bluthochdruck der Fall ist - einen Schaden erleiden. Sollte man also mit dem Gedanken spielen, sich einem solchen Eingriff zu unterziehen, wäre es nicht zielführend so lange zu warten, bis konservative Maßnahmen keinerlei Wirkung mehr zeigen. Denn dann kann es bereits zu einem so ausgeprägten Schaden der Lymphgefäße gekommen sein, dass die Anlage von lymphovenösen Anastomosen gar nicht mehr möglich ist.

Prof. Dr. Taeger

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