Weltweit leiden etwa drei Prozent aller Menschen an einem chronischen Lymphödem, in Deutschland sind es mehr als 5 Prozent. Die dauerhafte Lymphostase löst einen fibrotischen Umbau im Gewebe aus. Daher sollte die Therapie frühzeitig beginnen. Wichtigste Maßnahme ist die komplexe physikalische Entstauungstherapie (MLD/KPE). Weltweit wird die Zahl der Menschen mit chronischem Lymphödem auf mindestens 200 Millionen geschätzt. Die Häufigkeit der Lymphödeme nach Tumorbehandlung in den industrialisierten Ländern – allein in Deutschland 4,5 Millionen Patienten (Földi 2004) - und die Häufigkeit von Filarien-bedingten Infektionen in asiatischen und afrikanischen Ländern, die auf 120 Millionen beziffert werden (Rheingans 2004), lässt diese Zahl als durchaus realistisch erscheinen. Quelle Pharmazeutische Zeitung
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Wenn man die Literatur über Lymphödem liest, fallen einem wegen der Lymphödemhäufigkeit widersprüchliche Angaben auf. Einerseits wird von dem Lymphödem, einem Stiefkind der Medizin gesprochen, das relativ selten sei und deswegen in der Ärzteschaft zu wenig bekannt ist.
Andererseits wird häufig geschrieben, dass es in Deutschland allein 3 Millionen Lymphödeme gäbe, wobei nirgends steht, wie diese Zahl entstanden ist. Die größte Häufigkeit von Lymphödemen wurde in einer Arbeit von U. Schwarz aus der Földiklinik 1990 veröffentlicht, der an 1000 Probanden das Stemmer'sche Zeichen, eine für primäre Lymphödeme typische Verdickung der Zehenrückenhaut, in durchschnittlich 7% fand.
Dieses ergäbe dann bei einer Bevölkerung von 80 Millionen Menschen in Deutschland etwa 5,6 Millionen primäre Lymphödeme. Wenn man zusätzlich bedenkt, dass die sekundären Lymphödeme doppelt so häufig sind wie die primären, würde das insgesamt für Deutschland ca. 15 Millionen Lymphödeme bedeuten, eine wahrhaft utopische Zahl.
Diese Arbeit von Schwarz regte mich zu einer eigenen Studie an, bei der ich 4000 Schüler von Lymphdrainage-Schulen untersuchte und dabei insgesamt 2 primäre Lymphödem der Beine fand. Dies bedeutet eine Häufigkeit von 0,5 ‰, was für Deutschland 40 000 primäre Lymphödeme bedeuten würde.
Gegen meine Studie kann man vorbringen, dass diese keine repräsentative Untersuchung für die Gesamtbevölkerung sei, da es sich mit 28 Jahren Durchschnittsalter um relativ junge Menschen handelte. Möglicherweise würden sich die Zahlen durch eine repräsentative Untersuchung etwas verändern, aber sicherlich nicht wesentlich.
Es gibt aber bisher keine entsprechende Studie. Aus meinen Klinikstatistiken ist bekannt, dass die sekundären Lymphödeme regelmäßig doppelt so häufig vorhanden sind wie die primären. Daraus muss ich schließen, dass auch in der Gesamtbevölkerung die sekundären Lymphödeme doppelt so häufig auftreten, was für Deutschland etwa 80 000 sekundäre Lymphödeme bedeuten würde.
Somit hätten wir in Deutschland insgesamt ca. 120 000 Lymphödeme. Aus meinen Statistiken ist mir auch die Verteilung innerhalb der primären und sekundären Lymphödem bekannt.
Bei den primären Lymphödemen sind 94% an den Beinen, 1% an den Armen, 0,5% am Kopf, 0,5% am Genitale und 4% an mehreren Körperregionen. Bei den sekundären Lymphödemen betreffen 66% die Arme, 31% die Beine, 1,5% das Genitale und 1% den Kopf und 2% mehrere Körperregionen.
Daraus ergeben sich von der Häufigkeit her für Deutschland ca. 53 000 sekundäre Armlymphödeme, ca. 38 000 primäre Beinlymphödeme und ca. 25 000 sekundäre Beinlymphödeme.
Behinderungsgrad Lymphödem
Der Behinderungsgrad beim Lymphödem wird individuell festgestellt und kann je nach Schwere der Erkrankung und den damit verbundenen Einschränkungen variieren. Es gibt verschiedene Klassifikationssysteme und Bewertungsmethoden, um den Grad der Behinderung bei einem Lymphödem zu bestimmen. In vielen Ländern werden dabei die Richtlinien der jeweiligen Sozialversicherungsträger oder Behörden verwendet.
Ein bekanntes Klassifikationssystem ist beispielsweise die "International Classification of Functioning, Disability and Health" (ICF) der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Die ICF berücksichtigt neben körperlichen Beeinträchtigungen auch soziale und psychische Aspekte.
In der Regel werden bei der Feststellung des Behinderungsgrades folgende Faktoren berücksichtigt:
Die genaue Methode zur Bestimmung des Behinderungsgrades kann je nach Land, Versicherungssystem oder individuellem Fall variieren. Um den Behinderungsgrad festzustellen, sollte eine fachkundige medizinische Untersuchung und Bewertung durchgeführt werden. Dies erfolgt in der Regel durch Ärzte, Sozialmediziner oder andere qualifizierte Gesundheitsexperten.
Aufgrund des Verhältnisses von Lymphödem und Lipödem in Ödemkliniken schätze ich die Häufigkeit auf 80 000 Betroffene für Deutschland. Die reine Form von Extremitäten-Lipohypertrophie und Lipödem ohne zusätzliche Adipositas findet sich nur bei 20%. Das bedeutet, dass 80% der Lipödem-Patienten zusätzlich eine Adipositas haben, die das Krankheitsbild verschlechtern kann.
Die Zahlen sind schon etwas älter, die Vermutung ist daher das die Zahlen höher liegen. Dr. Herpertz
Weitere Infos zum Lipödem unter dem Menupunkt Lipödem
Das Lymphödem kann als Zwischenzellflüssigkeitsansammlung definiert werden, die durch gestörte lymphatische Drainage entsteht. Die Reduzierung des Lymphflusses kann als Ergebnis entweder angeborener oder erworbener Anomalien des Lymphabflusses resultieren. Obwohl das Lymphödem Gewöhnlicherweise eine oder mehrere Extremitäten befällt, kann es sich auch in Organen manifestieren. Gleich welcher Pathogenese ist es häufig ein chronischer unerbittlicher Zustand, der ein lang anhaltendes und psychologisches Problem für den Patienten und eine komplexe therapeutische Herausforderung für den Arzt bedeutet.
Schräge Blicke, Getuschel, soziale Diskriminierung bis hin zum Mobbing in der Schule und am Arbeitsplatz: Lip- und/oder Lymphödeme gehen nicht nur mit schweren körperlichen, sondern auch mit gravierenden seelischen Belastungen einher. Als chronisch progrediente Fettverteilungsstörung ist das Lipödem von übermäßig dicken Beinen und Armen bei in Frühstadien gleichzeitig schlanker Taille und wohlproportioniertem Körperstamm geprägt. Es wird von einer ödembedingten Beschwerdesymptomatik, das heißt Druckschmerz sowie Schwere- und Spannungsgefühl begleitet. In Spätstadien bilden sich meist umschriebene Wülste insbesondere an den Oberschenkel- und Knie-Innenseiten.
Da sich viele Ärzte mit der überwiegend bei Frauen auftretenden Lipohypertrophia dolorosa nur unzureichend oder gar nicht auskennen oder sie häufig als Adipositas fehlinterpretieren, werden die Patientinnen oft schlichtweg falsch oder gar nicht therapiert. Quelle Pharmazeutische Zeitung online
In vielen Fällen von fortgeschrittener, anhaltender Erkrankung finden wir eine typische Anamnese mit einem charakteristischemklinischen Erscheinungsbild, die die Diagnose des Lymphödems mit nahezu Sicherheit erkennen lassen. Wir sprechen von der Basisdiagnostik bestehend aus Anamnese, Inspektion und Palpation, die uns als Beweis das positive Stemmer'sche Zeichen gibt. Robert Stemmer zeigte, dass die Hautfalten an den Grundgelenken der Zehen bei einem gesunden Patienten vom Knochen abgehoben werden können, während das bei einem Patienten mit einem distalen Lymphödem nicht möglich ist.
Bei einem positiven Stemmer'schen Zeichen liegt in jedem Fall ein Lymphödem vor, bei einem negativen kann durchaus ein proximal betontes Lymphödem vorhanden sein. In diesem Fall müssen weitere Untersuchungen folgen. Die Diagnose ist um so schwieriger, je geringer das Stadium des Ödems ist. Verfügbare Untersuchungen schließen die Isotopenlymphszintigraphie, direkte und indirekte Lymphographie, Fluoreszenz-Mikro-Lymphographie. Primäres Lymphödem, Magnetresonanz-Tomographie, Computer- Tomographie und Ultraschalluntersuchung ein.
Sekundäre Lymphödeme entwickeln sich als Folge von Zerstörungen der Lymphbahnen und der Lymphgefäße oder Lymphknoten oder auch einer Kompression von außen, durch chirurgische Eingriffe oder auch durch unterschiedliche Krankheitsprozesse.
Chronische Lymphödeme zeigen häufig Komplikationen auf und bei einem Jahrzehnte langen bestehen Lymphödem kann auch eine Vielzahl von Neoplastischen Komplikationen auftreten.
Das Lymphödem ist eine chronische Erkrankung, welche eine lebenslange Behandlung erfordert. Das bedeutet nicht, dass das Lymphödem unheilbar ist. Es kann nur in einen jeweils besseren Zustand geführt werden. Es gibt in der Zwischenzeit sehr viele Behandlungsoptionen, die eine effiziente Ödemreduktion und Vorbeugung der Flüssigkeitsansammlung gezeigt haben. Wird auf der anderen Seite die Behandlung abgebrochen, wird unweigerlich eine Zunahme des Ödems eintreten mit deutlichen Verschlechterungen nach rezidivierenden Infektionen, die aus dem massiven Ödem resultieren, zusätzlich deutliche Bewegungseinschränkungen der Extremitätenfunktionen mit physiologischer Beeinträchtigung des Lebens, bis hin zum Auftreten von lebensbedrohlichen Infektionen, wie das Erysipel oder bösartigen Komplikationen.
Die komplexe-physikalische Therapie findet in 2 Phasen statt:
Bei der Bandagierung werden Kurzzugbandagen genommen um das Ödem in der Entstauungsphase zu reduzieren. Die Kurzzugbandagen haben einen hohen Arbeitsdruck und einen niedrigeren Ruhedruck, so das hier die Entstauung gewährleistet ist.
Die Kompressionsbestrumpfung dient dem Patientin in der Erhaltungsphase als Erleichterung, da die Kompressionsbandagierung mit den Kurzzugbinden in der Anlage etwas problematisch ist und auch im täglichen Gebrauch zum rutschen neigt, sind hier in der neueren Zeit deutlich positive Entwicklungen der Strumpfhersteller in der Flachstricktechnik erfolgt. Da diese Kompressionsbestrumpfung die kompressive Kapazität nach 3 bis 6 Monaten verliert muss sie entsprechend erneuert werden. Der Kompressionsdruck ist im leichteren Grad bis 40 mm und in schwereren Graden über 59 mm Hg durch die Kompressionsbestrumpfung.
Coumarin konnte in einigen Studien eine langsame Reduktion in verschieden Arten des Lymphödems nach weisen, sowohl in menschlichen und in Tierstudien. Es wird teilweise die Selengabe erwogen, sie soll einen positiven Effekt in der Reduktion der Häufigkeit der Erysipelrezidive haben. Eine Diät für das Lymphödem gibt es nicht. Hier sind nur die Nahrungsmittel zu reduzieren, die einen Anstieg des Blutkapillardruckes bewirken wie erhöhter Genuß von Bohnekaffee, Rotwein und Sekt. Eine Eiweißreduktion verbessert das Lymphödem nicht, sondern fügt hier zusätzlich noch das hypoprotinämische Ödem hinzu.
Die chirurgische Therapie erfolgt jeweils dann, wenn die medizinischen, die üblichen Therapien versagten. Es gibt hier 2 Haupteinsatzpunkte. 1.die Reduktionsplastiken und 2. Mikrochirurgische lympholymphatischen, lyymphovenösen und Lymphknotenvenöse Anastomosen.
mittels Infrarotkabine
Dr. Schingale www.lympho-opt.de
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